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Mein wütendes Kind- was tun?

  • Barbara Sporrer
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Warum Wut ein Entwicklungsschritt ist und Nähe & Distanz die eigentlichen Schlüssel sind

Wut gehört zur Kindheit wie Milchzähne und zu kleine Schuhe. Sie ist kein Zeichen von „schlechtem Benehmen“, sondern von Entwicklung. Ein wütendes Kind versucht, ein inneres Chaos zu regulieren – und Eltern stehen daneben, oft ratlos, manchmal selbst kurz vor dem Ausbruch. Die gute Nachricht: Wut ist normal. Die andere gute Nachricht: Eltern müssen nicht perfekt sein. Auch Eltern werden geboren, nicht nur Kinder.


Nähe & Distanz – Was braucht mein Kind wirklich?

In Wutmomenten wollen Kinder selten das, was Erwachsene erwarten. Reden? Erklären? Blickkontakt? – Meist Fehlanzeige. Viele Kinder sprechen in starker Emotion kaum oder gar nicht. Und Blickkontakt zu erzwingen („Schau mich an!“) steigert Stress eher, als dass es beruhigt.

Was Kinder jedoch zuverlässig zeigen: ob sie Nähe oder Abstand benötigen. Manche wollen gehalten werden, andere brauchen Raum. Beides ist richtig – wenn es zum Kind passt.


10 wertvolle Eltern-Fragen im Umgang mit kindlicher Wut

Diese Fragen helfen, Stress zu reduzieren und den Blick zu schärfen:

  1. Braucht mein Kind gerade Nähe oder Distanz?

  2. Bin ich selbst ruhig genug, um meinem Kind Sicherheit zu geben?

  3. Versuche ich gerade zu reden, obwohl mein Kind nicht aufnahmefähig ist?

  4. Erwarte ich etwas, das mein Kind in seiner emotionalen Überflutung nicht leisten kann?

  5. Welche körperlichen Signale zeigt mein Kind – Anspannung, Überforderung, Müdigkeit, Hunger?

  6. Habe ich meinem Kind eine Pause angeboten (Ruhe, Wasser, Abstand)?

  7. Setze ich klare, einfache Grenzen – ohne moralische Vorträge?

  8. Kann ich“ Stopp“ sagen, ohne mein Kind zu beschämen?

  9. Habe ich nach der Wutphase eine kleine Reparatur angeboten – ein Gespräch, eine Umarmung, ein Lächeln?

  10. Wie rede ich mit mir selbst? Erlaube ich mir Fehler und Lernschritte als Elternteil?


"Eltern müssen nicht beruhigen – sie müssen aushalten"


Schon Säuglinge regulieren sich über die Eltern – aber nicht, indem wir alles wegzaubern. Manchmal braucht es nur ein „Ich bin da“, während das Baby (oder später das Schulkind) einfach… wütend ist.

Aushalten ist schwer. Es triggert eigene Kindheitserfahrungen. Viele Eltern spüren plötzlich Leistungsdruck: „Ich muss das jetzt sofort lösen!“ Nein. Sie müssen es begleiten, nicht lösen.


Wann ist psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll?

Wut gehört zur Entwicklung – doch es gibt Warnsignale, bei denen eine professionelle Begleitung hilfreich ist:

  • Wutanfälle sind sehr häufig, sehr intensiv oder dauern lange an.

  • Das Kind verletzt sich selbst oder andere.

  • Die Familie gerät dauerhaft in Stress, Angst oder Verzweiflung.

  • Das Kind wirkt nach Ausrastern beschämt, hilflos oder überfordert.

  • Es gibt familiäre Belastungen, die die Emotionsregulation erschweren (Trennung, Krankheit, Sucht, Trauma).

Therapie bedeutet nicht: „Mit Ihrem Kind stimmt etwas nicht.“ Therapie bedeutet: „Wir unterstützen die Familie, damit alle wieder Luft bekommen.“

in der Ruhe liegt die Kraft
in der Ruhe liegt die Kraft

 
 
 

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